Ausbau Glasfasernetz in Deutschland

Superschnelles Internet immer und überall, davon träumen private und gewerbliche Nutzer, und das wird in nächster Zeit ein Traum bleiben. Beim Ausbau der Glasfasernetze hinkt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern insbesondere in Osteuropa hinterher. Vor allem einigen ländlichen Regionen bleibt der Zugang zu einer schnellen Internetverbindung verwehrt und somit die Chance zur Schaffung zahlreicher neuer Arbeitsplätze vertan.

Versprechungen der kommenden Bundesregierung

digital signageGroße Versprechungen vor der Wahl sind in Deutschland an der Tagesordnung. So wurde den Wählern ein flächendeckender schneller Internetzugang versprochen. Im ersten Entwurf des Koalitionsvertrages wurde ein jährlicher Zuschuss von einer Milliarde Euro für den Ausbau des Glasfasernetzes festgelegt, damit auch die Bewohner auf dem Land vom superschnellen Internet profitieren können und vernetzte Fabriken und Internetgründer neue Arbeitsplätze in der IT-Branche schaffen. Zwar wären eine Milliarde Euro noch knapp bemessen, wenn man die Kosten für die haarfeinen Fasern aus Quarzglas zugrunde legt, aber immerhin wäre das ein Anfang. Der Markt alleine kann die Gesamtkosten von 80 Milliarden Euro nicht tragen. Zudem würde der Ausbau eine Zeitspanne von 20 Jahren in Anspruch nehmen. Doch in der endgültigen Fassung des neuen Koalitionsvertrages von CDU/CSU und SPD ist von den Zuschüssen nichts mehr zu lesen. Deutschland bleibt also weiterhin Entwicklungsland, was den Ausbau des superschnellen Internets angeht.

Eine gute Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit. Dazu gehören in der modernen Zeit nicht nur Straßen oder Bahnlinien, sondern vor allem ein gut ausgebautes Telekommunikationsnetz. Das tägliche Berufs- und Privatleben spielt sich heute zum größten Teil im Internet ab. Vor allem die junge Generation kauft im Internet ein, hört Musik übers Internetradio und liest Zeitungen und Bücher online. Moderne TV-Geräte sind mit dem Internet verbunden, soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter nehmen immer mehr an Bedeutung zu, auch für Unternehmen. Kaum eine Firma kann es sich leisten, sich diesem Trend vollkommen zu verschließen. Aus diesem Grund siedeln sich Unternehmen in der Nähe von großen Städten an, wo sie Zugang zu einem schnellen Internetanschluss haben. Das platte Land guckt derweil in die Röhre, denn dort heißt es für viele Bewohner beim Einwählen ins Internet immer noch „bitte warten“. Dabei wären gerade in ländlichen Regionen Neuansiedlungen von Firmen besonders wichtig. Doch eine schöne Aussicht lockt keinen Unternehmensgründer in ein bayrisches Dorf, sondern eine gut ausgebaute Infrastruktur. Der Osten Deutschlands bekommt diese Entwicklung besonders zu spüren. Während unsere osteuropäischen Nachbarn flächendeckend über superschnelles Internet verfügen, wurden in Ostdeutschland veraltetet Technik in die Erde gebuddelt. Ganz anders dagegen Lettland und Litauen, die bereits in den 1990er Jahren die Zeichen der Zeit erkannt haben und ihr Glasfasernetz ausgebaut.

Deutschlands Dilemma

DataWenn der Ausbau des Glasfasernetzes so wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung ist, warum tut Deutschland sich so schwer? Die berechtigte Frage lässt sich damit beantworten, dass der Ausbau hier teurer ist als in anderen Industrieländern, was vor allem an den großen Flächen und den hohen Arbeitskosten im Tiefbau liegt. Für die Nutzer hingegen ist das Internet dank Flatrates so günstig zu haben wie in keinem anderen Land. Gut für die Nutzer, ein Dilemma für Deutschland. Die vielen kleinen Telekommunikationsanbieter, die nach der Liberalisierung des Netzes in den 1980er Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, können die gesamte Last des Netzausbaus nicht alleine tragen. Laut Hermann Rodler, Deutschlandchef der Nokia-Netzwerksparte, wäre es besser, wenn es europaweit nur drei große Anbieter gäbe, um die milliardenschweren Investitionen tätigen zu können. Auf dem Land müsse seiner Meinung nach der Staat helfend eingreifen. Nicht einmal vier Prozent aller deutschen Haushalte verfügen über superschnelles Internet mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 120 Megabit pro Sekunde, was daran liegt, dass die Anbieter ihre Netze am meisten dort ausbauen, wo die Chance besteht, dass das investierte Geld schnell wieder herein kommt. In dünner besiedelten Regionen ist die Aussicht auf Neukunden geringer, die Verlegung der Kabel jedoch aufwendiger und teurer.

Telekom-Konkurrenz will Netze ausbauen

internetDer Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) teilte mit, dass in den nächsten fünf Jahren 11 Millionen Haushalte in Deutschland Zugang zum schnellen Glasfasernetz bekommen sollen. Der Verband, dem mehr als 160 Telekommunikationsunternehmen angehören, will bis 2018 etwa 9 Milliarden Euro in den Netzausbau vor allem in den ländlichen Regionen investieren. Durch den Aufbau eigener Glasfaseranschlüsse könnten die Unternehmen die Kosten für die sogenannte letzte Meile, die an die Telekom entrichtet werden müssen, sparen. Das Duopol von Deutscher Telekom und den Kabelnetzbetreibern würde dann aufgehoben werden. Allerdings würde eine Regulierung, wie sie die EU-Kommission beabsichtigt, die großen Konzerne begünstigen, die vor allem in den Ballungsräumen investieren, denn hier besteht Konkurrenz zu den Kabelnetzbetreibern. Auch schert sich die Telekom wenig um den Austausch ihrer veralteten Kupferleitungen gegen Glasfaserkabel, da dies die Gewinne des Konzerns erheblich schmälert.

Zusätzlich zu dem Hausanschluss wird auch Angeboten, die Glasfaserleitung bis direkt ins Haus zu legen. Hier kann man allerdings mit immensen Kosten rechnen. Sollte man sich gerade im Neubau befinden und die Möglichkeit haben, selber Glasfaserleitungen von dem Straßenanschluss zu sich in Haus zu legen, wäre es ratsam diese zu nutzen. Hier kann man sich im Internet schon einmal informieren, was das Glasfaserkabel kostet. Wer sich hierzu eine genauere Übersicht schaffen möchte, sollte auf www.sus-electronic.de und sich dort nach den entsprechenden Kabeln erkundigen.

Kosten für „letzte Meile“ senken

Um den Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland voran zu treiben, schlägt das Institut zur Entwicklung des Telekommunikationsmarktes vor, die Kosten für die sogenannte „letzte Meile“ neu zu ordnen. Im Gegensatz zu anderen Telekommunikationsunternehmen hat die Telekom beim Netzausbau das geringste Risiko und die niedrigsten Kosten. Durch die neue Technik Vectoring, bei der die Glasfaserkabel nur bis zum Kabelverzweiger gelegt werden müssen, könnten durch eine Neuregulierung alle Unternehmen mehr Geld einsparen. Kleinere Wettbewerber zeigen ohne eine Neuregulierung des Telekommunikationsmarktes wenig Interesse an Investitionen. Treten die EU-Pläne in Kraft, sind die Mitglieder der Breko bereit, nur 4,9 Milliarden Euro anstatt der zugesagte 9,1 Milliarden Euro zu investieren. Statt der 11,2 Millionen Kunden könnten dann nur 2,2 Millionen Haushalte von den neuen Glasfasernetzen profitieren. Dies wäre ein herber Rückschlag für den Wirtschaftsstandort Deutschland.