Patientenschonende Verfahren bei Rücken-OP´s durch moderne Technik

MedizinDer Rücken, und vor allem die Wirbelsäule, sind sehr sensible Bereiche des menschlichen Körpers. Durch lange Jahre schlechter Haltung, wie dies z.B. bei einem Büro Job vorkommen kann, oder durch das Heben schwerer Gegenstände bei krummem Rücken, können dort schnell gesundheitliche Probleme entstehen.

Der sogenannte Bandscheibenvorfall ist mittlerweile zu einer deutschen Volkskrankheit geworden. In besonders schweren Fällen ist hier eventuell auch ein operativer Eingriff erforderlich. Für diesen Einsatzbereich gibt seit einigen Jahren immer mehr technische Hilfsmittel, die dem Arzt einen präzisen und schonenden Einsatz gewährleisten. Diese Methoden gehen meist ohne Nebenwirkungen von statten, doch ihr Einsatz ist sehr teuer und wird noch nicht von allen Krankenkassen komplett übernommen.

Beim Bandscheibenvorfall wird durch zu starke einseitige Belastung die Bandscheibe verformt, wodurch entweder der sogenannte äußere Faserring, oder im deutlich schlimmeren Fall auch der Galellertkern die anliegenden Nervenbahnen berührt und somit reizt.
Eine neue Behandlungsmethode ist die sogenannte Chemonukleolyse. Bei diesem Verfahren wird Chymopapain, ein Enzym aus der Papaya-Pflanze, in den Bandscheibenkern gespritzt. Hierfür ist keine Vollnarkose notwendig, sondern lediglich eine örtliche Betäubung. Das Enzym löst den Bandscheibenkern teilweise auf, sodass er später abgesaugt werden kann. Dadurch wird der Druck auf den umliegenden Nerv entscheidend verringert.

Ein ähnliches Prinzip liegt dem Verfahren der Ozonnukleolyse zugrunde. Hierbei wird ein entzündungshemmendes Gas in den Bandscheibenkern geleitet. Durch die Verringerung des im Kern enthaltenen Wassers schrumpft dieser, und der Druck lässt ebenfalls nach. Diese Therapie ist bei knapp 70% der Patienten erfolgreich.

Eine weitere Methode ist die Peridurale Schmerztherapie. Hierbei wird die betroffene Nervenfaser ermittelt, und mithilfe einer Mikroinjektion ausschließlich diese mit Schmerzmitteln und Kortison behandelt. Diese schwillt ab, und der Druck lässt nach. Hierbei ist jedoch nicht sicher, ob der Schmerz nach einiger Zeit wiederkehrt, wenn die Wirkung nachlässt.

Bei allen diesen Methoden ist keine Vollnarkose notwendig, was einen schonenden Eingriff in relativ kurzer Zeit ermöglicht. Der Patient ist bereits nach wenigen Tagen in der Lage den Heimweg anzutreten, denn für den endoskopisch durchgeführten Eingriff muss nur ein kleiner Zugang geschaffen werden, was ein schnelleres Abheilen der Wunde ermöglicht. Die minimal-invasiven Operationstechniken haben sich in den letzten Jahren etabliert, während Jahrzente der ausgedehnte Schnitt als Goldstandard galt. Der Arzt sieht nur über eine kleine Kamera, deren Bild auf einen Monitor projiziert wird, welche Vorgänge sich im Körper des Patienten abspielen. Dies erfordert ein besonderes räumliches Vorstellungsvermögen des Arztes, da der zu operierende Bereich nur zweidimensional dargestellt wird. Damit sind allerdings auch Risiken verbunden. So kann das Einbringen der Instrumente umliegendes Gewebe sowie Blutbahnen verletzen, und es können sich Hautaufblähungen bilden. Dafür fällt das stets vorhandene Risiko bei einer Vollnarkose fällt weg. Die Entscheidung zu minimal-invasiv oder konventionell ist dennoch weiterhin eine individuelle Wahl.